Backmenü Teil 4
Arbeitstechniken
Viele Hobbybäcker möchten gerne so perfekt sein wie ein gelernter Bäcker
und Konditor. Die Wahrheit ist aber manchmal genau umgekehrt. Die
Medien haben ein falsches Bild vor Augen und setzen jeden Gelernten auf
das oberste Treppchen. In meiner langjährigen Berufserfahrung konnte ich
aber nur eine begrenzte Anzahl an Talente erkennen, die es Wert wahren,
einen so wertvollen Titel zu tragen. Als Altgeselle hatte ich sehr oft die
ehrenvolle Aufgabe Lehrlinge auszubilden, dabei kam es mir persönlich bei
der Auswahl nicht so sehr auf das perfekte Schulzeugnis an, sondern mehr
auf den Menschen, mit dem ich 3 Jahre zusammen arbeiten durfte. Deshalb
wählte ich meine Azubis nach ganz bestimmten Kriterien aus. Dies waren
unter anderem das äußere Erscheinungsbild also ein gepflegtes Aussehen,
schnelle Auffassungsgabe, der absolute Wille zur Unterordnung und
Lernbereitschaft. Als zweites Merkmal setzte ich die Ehrlichkeit,
Pünktlichkeit und zu guter Letzt die Zuverlässigkeit. Und wer dann noch ein
gewisses Maß an Fleiß und gesundem Wissensdurst zeigte, hatte die besten
Voraussetzungen ein wirklich guter und perfekter Bäcker zu werden.
Man könnte meinen, ich stecke die Anforderungen vielleicht zu hoch, aber
ich verlange nur das, was ich selber auch gegeben habe. Dieser Idealismus
ist in der heutigen Zeit leider etwas unter gegangen und deshalb gibt es
leider nur noch wenig leidenschaftliche Bäcker die durch ihr stetiges
Engagement, ihr Können und ihre Leistung den Weg nach ganz Oben
schaffen.
Ein Leitspruch :
Ein wahrer Meister seines Faches kann nur derjenige sein, der in seiner
Tätigkeit durch gleich bleibende Qualität und Quantität im Geschäft den
Umsatz steigert und auch immer wieder neue Produkte präsentiert.
In der Heimbäckerei ist es natürlich nicht ganz so streng, denn hier wird ja
schließlich nicht Umsatzorientiert gearbeitet, sondern mehr nach
Spaß & Fun.
Aber auch hier sind gewisse Praktiken von Vorteil, denn ein gutes Gelingen
hält den Heimbäcker aufrecht und motiviert ihn zum Weitermachen. Es ist
mir deshalb sehr wichtig dem Hobbybäcker zu zeigen, das man durch viel
praktische Übungen auch ein Meister der Backkunst werden kann.
Ein Leitspruch :
Durch intensives Training, genaue Arbeitsweise, festgehaltene
Dokumentation der Rezepte mit genauen Details sind die Grundlagen für
eine gelungene und perfekte Präsentation seiner Backwaren.
Erst neulich habe ich in einem Bäckerforum den Beitrag einer jungen Frau
gelesen, die nach Hilfe suchte.
Sie erzählte die Geschichte ihrer kleinen Familie.
Originaltext
Hallo zusammen,
Ich schmökere schon längere Zeit hier und möchte erst einmal sagen, dass ich dieses
Forum klasse finde!!!
Zu mir: Meine Mutter hat schon fast so lange ich denken kann, Brot (meist Vollkorn
oder mit hohem Vollkornanteil) und Kuchen selbst gebacken. Natürlich war das
Brot, gebacken im normalen Ofen, oft mit "selbst erprobten" Rezepten, meist nicht
so saftig wie gekauftes und schon gar nicht mehr nach mehreren Tagen. Aber
wahrscheinlich haben wir uns aber daran gewöhnt und alle haben es gegessen.
Nun habe ich meine eigene Familie, habe auch längere Zeit Brot und Brötchen
selbst gebacken. Mein Sohn hat immer "brav" mit gegessen, hat sogar auf die Frage,
ob wir vom Bäcker Brötchen holen sollen nicht unbedingt mit Ja geantwortet. Dann
kam der Tag, an dem er sagte, dass er das selbst gebackene Brot nicht mehr mag
und für die Schule ist es ihm auch zu trocken. Punkt.
Mein Brot war natürlich nicht so saftig und lang haltbar wie gekauftes, dass muss
ich natürlich zugeben.Dagegen selbst gebackene weiße Brötchen mit Häuslers
Backmalz (mit Enzymen) - die gehen immer noch weg wie "warme Semmeln", aber
das ist eigentlich nicht, was ich dauerhaft an Backwaren haben möchte. Da wir
seitdem auch gekauftes Brot im Hause haben, hat auch mein Mann den "Spaß" am
Vollkornbrot verloren. Ich habe dann - wohl schon etwas zaghafter - versucht extra
saftige Brote mit nur einem Teil Vollkornmehl zu backen, aber gerade diese Brote
wollten, all meinen Bemühungen zum trotz, erst recht nicht gut gelingen. Dann habe
ich die Bäckerei etwas frustriert aufgegeben. Schade, dabei haben wir einen günstig
erstandenen gebrauchten Wiesheu Steinbackofen mit Beschwadung und eine Mühle.
Eigentlich alles da, nur der gute Bäcker fehlt .
Ich würde gerne Brot/Brötchen backen mit zumindest einem Teil Vollkorn. Hat
vielleicht jemand einen Tipp, mit welchen Rezepten (die einfach gelingen und recht
saftig sind), ich meine Familie vielleicht doch wieder von Vollkornbroten
überzeugen kann (zumindest mit der Zeit)?
Ich gebe zu, das Forum hat mir schon richtig Lust gemacht, es einfach noch mal zu
versuchen.
VG aus Dresden
Sandra
sunny--69
Beiträge: 2
Registriert: Mi 11. Jan 2012, 23:14
Dieser Beitrag hat mich zu tiefst bewegt, denn ich kann mich in die Lage
dieser jungen Frau hinein versetzen. Es muss aber nicht unbedingt so
bleiben, denn es gibt für Alles eine Lösung. Im letzten Absatz meiner
Ausführung ist eigentlich alles gesagt was dazu nötig ist.
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